Am nächsten morgen sind wir also mit den Holländern schon um sieben aufgebrochen. In zwei Taxis wurden wir abgeholt, denn die Schwester des einen musste nach Tamale und wir hätten nicht zu fünft in ein Taxi mit den Rucksäcken gepasst. Wir wurden nach Techiman gefahren. Mitten auf dem Weg hat unser Fahrer angehalten und mit dem anderen geredet. Dieser hatte nämlich gar keinen Führerschein und vor Techiman ist eine Polizeikontrolle. Deshalb wollte er davor stehen bleiben und unser Fahrer sollte, nachdem er uns zur Station gebracht hat, zurück fahren und die anderen einsammeln. Aus diesem Grund haben wir dann ein Trotro nach Tamale bekommen, was bereits voll war als die anderen eintrafen. Nachdem ich bei einer sehr netten Frau Brot gekauft hab, die mir auch gleich das Klo in einem Vorgarten gezeigt hat und mir sogar ein Wasserbeutel dazu geschenkt hat zum Hände waschen, sind wir die 6 oder 7 Stunden Richtung Norden nach Tamale gefahren. Wir haben uns dagegen entschieden, schon vor Tamale an der Straße die zum Mole Park führt herausgelassen zu werden, so wie es die Holländer vorhatten. Es heißt, dass dort nicht so viele Trotros herfahren, die noch freie Plätze haben und andere LKWs und Autos würden nicht gerne Leute mitnehmen. Also dachten wir nehmen wir den 1 ½ stündigen Umweg und fahren erst nach Tamale.
Dort hat uns ein netter Junge das Trotro nach Wa gezeigt,
denn uns wurde gesagt, sonntags fahren keine MMT Busse am Nachmittag. MMT Busse
fahren nämlich direkt bis zum Mole Park. Da man ja hier gar nicht anders kann,
als Fremden zuvertrauen, sind wir ins Trotro nach Wa eingestiegen. Dort saßen
wir geschlagene fünf Stunden, denn Trotros fahren erst los, wenn sie voll sind.
Es war bereits nach 17 Uhr als wir losfuhren und wir wussten, dass wir nicht
mehr vor Einbruch der Dunkelheit in Damongo ankommen würden. Die drei stündige
Fahrt war sehr interessant, denn wir sind erst in den Sonnenuntergang gefahren
und dann im Stockfinsteren an winzigen Dörfern aus runden Lehmhütten vorbei, in
denen das einzige Licht von Lagerfeuern kam. Zwischendurch sind wir an
brennenden Grasfeldern vorbei gefahren, denn zurzeit ist Trockenzeit. Während
dieser Fahrt habe ich an unserem Plan immer größere Zweifel gehabt, denn an
einem dieser Dörfer mitten im Busch mitten in schwärzester Dunkelheit wollte ich nicht aussteigen. Außerdem mussten
wir von Damongo auch noch zum Mole Park kommen, auch wenn man uns im Mole Motel
eine Nummer von einem Taxifahrer gegeben haben…man weiß ja nie ob der dann auch
kommt. Außerdem kann man keine Betten reservieren, sondern muss mehr oder
weniger auf Gutglück dorthin fahren. Ich saß also in dem Trotro, was über
schlechte Straßen holperte und habe bei jedem Dorf gehofft, dass es nicht Damongo
ist. Plötzlich kamen wir zu einem etwas größeren Dorf, wo es eine
Straßenlaterne gab. Das war Damongo und ich war heilfroh nicht irgendwo in der
Pampa raus gelassen zu werden. Wir haben dann den Taxifahrer angerufen und ein
Haufen Geld dafür bezahlt, dass er uns zum Mole Motel fährt. Um 21 Uhr sind wir
völlig fertig angekommen, haben den Dorm, ein Sechbettzimmer bezogen, ein
bisschen Brot gegessen und sind direkt ins Bett gefallen. Am nächsten Morgen
ging es ja schließlich schon um 7 Uhr los zur Safari. Wir sind in einer Gruppe
von sieben Leuten und einem Ranger los gelaufen, haben wunderschöne
Landschaften, Antilopen, Krokodile, Wildschweine und verrückte Vögel gesehen.
Leider konnten wir die Geräusche der Savanne nicht so sehr genießen, denn wir
hatten ganz schöne Quasselstrippen in der Gruppe, die meinten lauthals
telefonieren und singen zu müssen. Kein Wunder, dass wie nicht mehr Tiere
gesehen haben. Nach der dreistündigen Wanderung und einem inklusiven Frühstück
musste ich mich noch einmal hinlegen. Unser Mittagsessen bestand aus dem Brot,
was wir in Techiman gekauft hatten und Käse und Erdnussbutter, die wir
mitgebracht hatten. Um 15.30 Uhr sind wir dann zu einer Autosafari
aufgebrochen, bei der wir auf dem Dach eines Jeps saßen. Den Großteil der Tour
sind wir allerdings gelaufen, durch Dickicht und Bäche auf der Suche nach einem
Elefanten. Der Ranger, der uns diesmal begleitete, hat ein Glück nicht
zugelassen, dass die Quasselstrippen vom Morgen, wieder so viel reden. Sonst
hätten wir auch den Elefant verscheucht, den wir schließlich gefunden haben. Es
ist echt unglaublich ein so riesiges Tier friedlich in freier Wildbahn zu
sehen. Er sah einfach unglaublich mächtig und weise aus. Am meisten hat mich
beeindruckt, wie er über dem Boden zu schweben schien, denn ich dachte so
Elefantenfüße trampeln ganz ordentlich, aber er ist so gleichmäßig und lautlos
über den Boden geglitten wie eine Fee. Total verrückt, einen Elefanten mit
einer Fee zu vergleichen. Wir sind ihm dann eine Weil in gewissem Abstand
nachgelaufen und als die Sonne schon sehr tief stand sind wir mit dem Jep
zurück gefahren. Am nächsten Tag haben wir ausgeschlafen und am Pool gelegen.
Als uns dort zu viel los war durch die ganzen Touris, haben wir uns auf die Terrasse
von unserem Zimmer gelegt, denn dort hatten wir einen ähnlich gigantischen
Blick über die Savanne, wie vom Pool aus. Am Nachmittag bin ich ohne Tina
wieder zu einer Wanderung aufgebrochen. Diesmal war die Gruppe sehr klein, wir
waren zu dritt plus Ranger. Das Mädchen kam aus den USA und ist zur Zeit in
Ghana als Volunteer und hatte gerade Besuch von ihrem Freund aus Alaska. Die
beiden waren wirklich sehr nett und vor allem ruhig! Der Ranger war auch
großartig. Er war ebenfalls sehr ruhig, hatte aber viel Ahnung. Man hat
gemerkt, wie sehr er die Savanne und vor allem die Vögel dort liebt. Ein ganz
netter Kerl. Wir sind zuerst zum Wasserloch gegangen, wo wir Krokodile ganz nah
an der Wasseroberfläche und auch an Land sehen konnten. Ein Krokodil konnten
wir sogar beim Jagen beobachten. Wir haben wieder Antilopen gesehen und sind
frischen Elefantenspuren gefolgt. Und zwischen dichtem Gebüsch hat uns
plötzlich ein Elefantenauge angeschaut. Auf der anderen Seite des Gebüsches
ließ sich das riesige Tier ungestört beim Essen beobachten. Am Ende der Tour
sind wir mitten durch ein Pavian Revier gelaufen. Die riesigen Tiere, haben mit
einander gespielt, die Kinder gefüttert und ein riesiger Pavian hat eindeutig meditiert.
Wir sind mitten durch diese Pavianfamilie durch gelaufen und sie haben uns
einfach nur beobachtet. Das war unglaublich. Ich war so froh noch einmal eine
Tour gemacht zu haben, denn diesmal konnte man die Geräusche der Savanne toll
hören. Am Abend haben wir erst in dem günstigeren Restaurant, was eigentlich
die Kantine für die Ranger ist, gegessen. Es ist nicht im üblichen Sinne ein
Restarant sondern mehr eine Feuerstelle, wo gekocht wird, und drum herum sind
ein paar Tische und Stühle. Wir hatten mittags schon Erdnusssuppe mit Reisball
(mein Lieblingsgericht) OHNE Pepper, also Schärfe, bestellt. Leider bekamen wir
eine Suppe mit verdammt viel Pepper, die ich zu meinem großen Bedauern nicht
aufessen konnte, da mein Magen sich bei solcher Schärfe umdreht und verkrampft.
Schade um die gute Erdnusssuppe… Später saßen wir dann noch im Motelrestaurant
draußen und haben mit den zwei Holländern Uno gespielt. Das waren wirklich
lustige Kerle und total betrunken. Wir haben generell sehr nette Menschen
kennen gelernt. Mit uns im Dorm haben zwei ältere Französinnen gewohnt, die
eine reist gerade einige Monate allein durch Westafrika und die andere hat sie
gerade besucht. Außerdem haben wir eine Medizinstudentin aus den Niederlanden
kenne gelernt, die hier im Krankenhaus gearbeitet hat und gerade Besuch von
ihrem Bruder hatte. Die beiden waren wirklich sehr sympathisch. Und wir haben
eine ältere Deutsche kenne gelernt, die hier seit vielen Jahren lebt, denn ihr
Mann ist als Soldat hier stationiert. Sie hatte gerade Besuch von einer
Freundin aus den USA, die nach einer langen Safari in Namibia noch mal in Ghana
vorbei geschaut hat. Außerdem haben wir eine lustige Familie aus England kennen
gelernt. Die Frau hat mich total an Molly Wisley erinnert. Sie und ihr Mann
arbeiten in Accra als Lehrer, ihre zehnjährige Tochter geht dort zur Schule und
ihr 20jähriger Sohn war gerade zu Besuch da.