Wir, d.h. Magda, ihre Eltern, Franzi und ich, sind also erst
mit dem Taxi und dann mit dem Trotro Richtung Kokrobite gedüst. Während der
einsündigen Trotrofahrt saß ich so eingequetscht wie noch nie, denn es war ein
sehr enges Trotro, auf der Bank für vier saßen noch einige Kinder, die nicht
als offizielle Platzbeleger gelten, sodass wir im Endeffekt zu siebt auf der
Bank saßen. Außerdem musste ich meinen Rucksack auf den Schoß nehmen.
Wir wurden an der „Polizeibarriere“ herausgelassen und
Franzi fuhr weiter nach Accra. In diesem Moment wussten wir noch nicht, dass
wir an der „alten Polizeibarriere“ hätten herausgelassen werden müssen. Julia
hat uns erzählt, dass an der Straße die dort nach Kokrobite rein führt ein
Bankautomat sei. Diesen Bankautomat haben wir dann verzweifelt gesucht und sind
mit unserem Gepäck die kleine Straße Richtung Kokrobite entlang gelaufen. Nach
einer Weile haben wir eine nette Frau, die einen kleinen Laden besitzt, indem
sie DVDs und CDs verkauft, nach dem Weg gefragt. Sie hat uns gesagt, dass wir
zurück zur Hauptstraße laufen und von da aus ein Taxi zur „alten
Polizeibarriere“ nehmen müssten. Wir wollten aber nicht alle zusammen samt
Gepäck zurück laufen, also blieben Magdas Mutter, das Gepäck und ich bei der
netten Frau und Magda und ihr Vater suchten weiter den Bankautomat. Die Frau
lud uns in den Laden ein, wo wir uns hinsetzten konnten. Sie und ihr Mann
versorgten uns sogar mit Wasser, total lieb. Wir haben uns nett, wenn auch die
meiste Zeit auf Twi, unterhalten. Nach einer ganzen Weile, rief Magda an, denn
von der Bank aus ist es einfacher und günstiger ein Taxi direkt nach Kokrobite
zu nehmen. Nachdem wir uns herzlich bei den netten Ladenbesitzern bedankt
hatten, haben Jutta und ich uns mit allen Rucksäcken und Koffern selbst ein
Taxi gesucht.
Am Guesthouse trafen wir dann auf Magda und Klaus. Das Kokrobite
Garden Guesthouse ist ein super schöner Ort zum entspannen! Es ist ein großer
Garten mit mehreren Hütten und einem Baumhaus, einem Pool, einem Caravan, dem
Haus der Besitzer und einem kleinen italienischen Restaurant. Die Besitzer
verleihen diesem Ort ebenfalls eine Menge Charme. Seit 10 Jahren leiten ein
Italiener und seine spanische Frau das Guesthouse und ziehen ihre kleine
Tochter und ihren Sohn dort auf.
Wir haben es uns also gemütlich gemacht, waren im Restaurant
Bruscetta essen, sind zum Strand gelaufen, waren schwimmen und bei den
Strandverkäufern shoppen, und haben abends lecker italienisch gegessen.
Am nächsten Tag hatten wir einen Pooltag. Johanna und Timm
reisten an und nachmittags mussten sich Magdas Eltern und auch Timm leider
schon verabschieden, denn abends ging ihr Flugzeug zurück nach Deutschland.
Den folgenden Tag haben wir wieder nur am Pool gelegen,
gelesen und gegessen. Im Pool haben wir eine Gruppe reicher, ghanaischer Mädels
getroffen, die alle im Ausland studieren und sich gerade in ihren Ferien trafen.
Man merkte wirklich, dass diese Frauen aus der Oberschicht Ghanas stammten. Sie
aßen Pizza, schlürften Cocktails, rauchten Wasserpfeife am Beckenrand und
trugen Designer Badeanzüge, Schmuck und Lippenstift.
Sie waren aber sehr nett!
Auch den nächsten Tag haben wir nicht viel getan außer zu
entspannen und zu essen. An diesem Tag wollten wir eigentlich in das Dorm (dem
großen Schlafsaal) im Big Millies Guesthouse wechseln. Nur aus dem Grund, dass
alle immer vor der Kriminalität in diesem Ort warnen und man nie im Dunkeln
allein herum laufen oder generell irgendwelche Wertsachen mit zum Strand nehmen
sollte. Am Abend wollten wir aber gerne zur Reggaeparty im Big Millies gehen
und damit Magda und ich individuell entscheiden können, wann wir ins Bett gehen
und damit wir keine Wertsachen mitnehmen müssen, haben wir beschlossen
umzuziehen. Als wir dann jedoch das Dorm, was direkt auf dem Partygelände vor dem eigentlichen Gästebereich steht,
gesehen haben, haben wir uns ganz schnell wieder umentschieden. Neben der
Lautstärke, die dort während der Party herrschen muss, störte uns besonders,
dass die Wände nur halbhoch waren, also nicht mit dem Dach abschlossen, und
dass es keine Schlösser mehr für die Rucksachfächer gab. Unsicherer geht es
fast nicht. Da wir aus der Oase des letzten Guesthouse eh nicht wirklich
abreisen wollten, sind wir wieder zurück gelaufen und haben gefragt, ob wir das
Zimmer noch eine Nacht behalten könnten. Blöderweise wurde unser Zimmer, fünf
Minuten nachdem wir gegangen sind, weitervermietet. Der liebe Italiener hat uns
jedoch eingeladen in seinem Caravan, den er normalerweise nicht für Gäste
bereitstellt, zu übernachten. Diese Nacht war super, denn das Bett dort war an
drei Seiten von großen, offenen Fenstern umringt. Unter unserem Mückennetz
haben wir uns gefühlt, als würden wir im Freien schlafen. Am Abend sind wir dann
trotzdem zur Reggaeparty gegangen. Ohne Taschen oder Wertsachen. Die Party war
echt cool. Es gab viele kleine Livebands, die gespielt haben, und man konnte
beim tanzen in den Sternenhimmel schauen. Jedem der mich antanzen wollte habe
ich direkt meinen „Ehe“-ring gezeigt und gemeint ich sei verlobt und das wurde
super akzeptiert! Es ist eher selten, dass das einfach so hingenommen wird.
Am nächsten morgen mussten wir viel zu früh aufbrechen.
Magda ist zurück nach Winneba und Johanna und ich nach Kumasi gefahren.
Der Reisemonat war sehr schön und vielseitig! Ich habe die
verschiedensten Landschaften von Ghana und wilde Tiere gesehen. Außerdem habe
ich witzige, nette Leute kennen gelernt. Ich freue mich schon auf den nächsten
Reisemonat! Aber nun fiebere ich erst einmal dem Schulstart entgegen. Ich habe
die Kinder ganz schön vermisst!