Beschreibung

Hallo,

mein Name ist Isabel Unger. Ich bin 19 Jahre alt und habe mich entschieden ab August 2012 für ein Jahr in Ghana zu leben. Mein Wohnort wird die große Stadt Kumasi sein, in der mich eine Gastfamilie aufnehmen wird. Vor Ort werde ich im Rahmen des EMC-Ghana Projektes an der Garden City Special School, einer Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, arbeiten.

Auf diesem Blog werde ich Berichte vom Leben und der Arbeit in Ghana, sowie Fotos hochladen.

Viel Spaß beim Lesen, eure Isa

Mittwoch, 27. Februar 2013

Reisemonat – Teil 10:


Wir, d.h. Magda, ihre Eltern, Franzi und ich, sind also erst mit dem Taxi und dann mit dem Trotro Richtung Kokrobite gedüst. Während der einsündigen Trotrofahrt saß ich so eingequetscht wie noch nie, denn es war ein sehr enges Trotro, auf der Bank für vier saßen noch einige Kinder, die nicht als offizielle Platzbeleger gelten, sodass wir im Endeffekt zu siebt auf der Bank saßen. Außerdem musste ich meinen Rucksack auf den Schoß nehmen.
Wir wurden an der „Polizeibarriere“ herausgelassen und Franzi fuhr weiter nach Accra. In diesem Moment wussten wir noch nicht, dass wir an der „alten Polizeibarriere“ hätten herausgelassen werden müssen. Julia hat uns erzählt, dass an der Straße die dort nach Kokrobite rein führt ein Bankautomat sei. Diesen Bankautomat haben wir dann verzweifelt gesucht und sind mit unserem Gepäck die kleine Straße Richtung Kokrobite entlang gelaufen. Nach einer Weile haben wir eine nette Frau, die einen kleinen Laden besitzt, indem sie DVDs und CDs verkauft, nach dem Weg gefragt. Sie hat uns gesagt, dass wir zurück zur Hauptstraße laufen und von da aus ein Taxi zur „alten Polizeibarriere“ nehmen müssten. Wir wollten aber nicht alle zusammen samt Gepäck zurück laufen, also blieben Magdas Mutter, das Gepäck und ich bei der netten Frau und Magda und ihr Vater suchten weiter den Bankautomat. Die Frau lud uns in den Laden ein, wo wir uns hinsetzten konnten. Sie und ihr Mann versorgten uns sogar mit Wasser, total lieb. Wir haben uns nett, wenn auch die meiste Zeit auf Twi, unterhalten. Nach einer ganzen Weile, rief Magda an, denn von der Bank aus ist es einfacher und günstiger ein Taxi direkt nach Kokrobite zu nehmen. Nachdem wir uns herzlich bei den netten Ladenbesitzern bedankt hatten, haben Jutta und ich uns mit allen Rucksäcken und Koffern selbst ein Taxi gesucht.
Am Guesthouse trafen wir dann auf Magda und Klaus. Das Kokrobite Garden Guesthouse ist ein super schöner Ort zum entspannen! Es ist ein großer Garten mit mehreren Hütten und einem Baumhaus, einem Pool, einem Caravan, dem Haus der Besitzer und einem kleinen italienischen Restaurant. Die Besitzer verleihen diesem Ort ebenfalls eine Menge Charme. Seit 10 Jahren leiten ein Italiener und seine spanische Frau das Guesthouse und ziehen ihre kleine Tochter und ihren Sohn dort auf.
Wir haben es uns also gemütlich gemacht, waren im Restaurant Bruscetta essen, sind zum Strand gelaufen, waren schwimmen und bei den Strandverkäufern shoppen, und haben abends lecker italienisch gegessen.
Am nächsten Tag hatten wir einen Pooltag. Johanna und Timm reisten an und nachmittags mussten sich Magdas Eltern und auch Timm leider schon verabschieden, denn abends ging ihr Flugzeug zurück nach Deutschland.
Den folgenden Tag haben wir wieder nur am Pool gelegen, gelesen und gegessen. Im Pool haben wir eine Gruppe reicher, ghanaischer Mädels getroffen, die alle im Ausland studieren und sich gerade in ihren Ferien trafen. Man merkte wirklich, dass diese Frauen aus der Oberschicht Ghanas stammten. Sie aßen Pizza, schlürften Cocktails, rauchten Wasserpfeife am Beckenrand und trugen Designer Badeanzüge, Schmuck und Lippenstift.
Sie waren aber sehr nett!
Auch den nächsten Tag haben wir nicht viel getan außer zu entspannen und zu essen. An diesem Tag wollten wir eigentlich in das Dorm (dem großen Schlafsaal) im Big Millies Guesthouse wechseln. Nur aus dem Grund, dass alle immer vor der Kriminalität in diesem Ort warnen und man nie im Dunkeln allein herum laufen oder generell irgendwelche Wertsachen mit zum Strand nehmen sollte. Am Abend wollten wir aber gerne zur Reggaeparty im Big Millies gehen und damit Magda und ich individuell entscheiden können, wann wir ins Bett gehen und damit wir keine Wertsachen mitnehmen müssen, haben wir beschlossen umzuziehen. Als wir dann jedoch das Dorm, was direkt auf dem Partygelände vor dem eigentlichen Gästebereich steht, gesehen haben, haben wir uns ganz schnell wieder umentschieden. Neben der Lautstärke, die dort während der Party herrschen muss, störte uns besonders, dass die Wände nur halbhoch waren, also nicht mit dem Dach abschlossen, und dass es keine Schlösser mehr für die Rucksachfächer gab. Unsicherer geht es fast nicht. Da wir aus der Oase des letzten Guesthouse eh nicht wirklich abreisen wollten, sind wir wieder zurück gelaufen und haben gefragt, ob wir das Zimmer noch eine Nacht behalten könnten. Blöderweise wurde unser Zimmer, fünf Minuten nachdem wir gegangen sind, weitervermietet. Der liebe Italiener hat uns jedoch eingeladen in seinem Caravan, den er normalerweise nicht für Gäste bereitstellt, zu übernachten. Diese Nacht war super, denn das Bett dort war an drei Seiten von großen, offenen Fenstern umringt. Unter unserem Mückennetz haben wir uns gefühlt, als würden wir im Freien schlafen. Am Abend sind wir dann trotzdem zur Reggaeparty gegangen. Ohne Taschen oder Wertsachen. Die Party war echt cool. Es gab viele kleine Livebands, die gespielt haben, und man konnte beim tanzen in den Sternenhimmel schauen. Jedem der mich antanzen wollte habe ich direkt meinen „Ehe“-ring gezeigt und gemeint ich sei verlobt und das wurde super akzeptiert! Es ist eher selten, dass das einfach so hingenommen wird.
Am nächsten morgen mussten wir viel zu früh aufbrechen. Magda ist zurück nach Winneba und Johanna und ich nach Kumasi gefahren. 





Der Reisemonat war sehr schön und vielseitig! Ich habe die verschiedensten Landschaften von Ghana und wilde Tiere gesehen. Außerdem habe ich witzige, nette Leute kennen gelernt. Ich freue mich schon auf den nächsten Reisemonat! Aber nun fiebere ich erst einmal dem Schulstart entgegen. Ich habe die Kinder ganz schön vermisst!