Mein Weihnachten war dieses Jahr etwas anders. Am 24. hat
man noch nichts von Weihnachten gespürt. Auch wenn ich Anfang Dezember so sehr
in Weihnachtsstimmung war, sie hielt leider nicht wirklich lange an. Ich habe
Heiligabend größten Teils bei Tina verbracht. Wir haben draußen gesessen und
Kakao getrunken. Abends, zurück in Asebi, wurde ich dann stinksauer, denn
selbst an Weihnachten wurde meine kleine Schwester Abby mal wieder ohne guten
Grund mit dem Rohrstock verprügelt. (Es fällt mir generell sehr schwer mit dem
Thema Schlagen in der Familie umzugehen). Meine Wut legte sich etwas als ich später
mit meiner Familie geskyped habe.
Morgens am 25. wurde der Flur/Essraum geschmückt. Alberta
hat eine Girlande aus Filzherzen gebastelt und es wurden Luftballons
aufgehängt. Nachmittags hat sich dann die ganze Familie zusammen an die zwei
Tische gesetzt, mit Messer und Gabel Reis und Salat gegessen und alkoholfreien
Sekt getrunken. Das ist noch nie vorgekommen! Wir essen eigentlich nie alle
zusammen und erst Recht nicht drinnen am Tisch, sondern draußen auf dem Boden. Und
mit Messer und Gabel wird für gewöhnlich auch nicht gegessen, sondern mit den
Händen. Mich hat es ziemlich gefreut, dass wir mal alle zusammen saßen. Doch
das Vergnügen war kurz, denn sobald die ersten Teller leer waren wurde
abgeräumt und bevor alles wieder abgeschmückt wurde, habe ich noch mein
Geschenk überreicht, einen Fresskorb mit Dingen, die sich die Familie
normalerweise nicht leistet (wie z.B. Milch, Schokolade und Käse). Das war mein
Weihnachten in Ghana.