Beschreibung

Hallo,

mein Name ist Isabel Unger. Ich bin 19 Jahre alt und habe mich entschieden ab August 2012 für ein Jahr in Ghana zu leben. Mein Wohnort wird die große Stadt Kumasi sein, in der mich eine Gastfamilie aufnehmen wird. Vor Ort werde ich im Rahmen des EMC-Ghana Projektes an der Garden City Special School, einer Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, arbeiten.

Auf diesem Blog werde ich Berichte vom Leben und der Arbeit in Ghana, sowie Fotos hochladen.

Viel Spaß beim Lesen, eure Isa

Dienstag, 12. Februar 2013

Reisemonat Dezember- Teil 6:


Sofort sind wir aufgebrochen in Richtung Kristo Buase zum Kloster. Um neun Uhr waren wir dort und wurden herzlich empfangen. Die Mönche freuten sich sichtlich, dass es uns bei ihnen so gut gefallen hat, dass wir schon ein paar Tage später wiederkehrten. Und wir waren auch überglücklich wieder im Kloster zu sein.
Bereits vor dem Mittagessen um 12.30 Uhr hatten wir Zeit die Ruhe zu genießen. Zum Mittagessen gab es leider Fufu mit Fischsoße und weder Fufu, noch Fischsoße gehört zu meinen Leibgerichten. Ich sagte aber natürlich nichts, man durfte ja sowieso nicht reden. Ich habe also versucht den riesigen Fufuklops in der Windeseile, in der die Mönche essen, herunter zu würgen. Aus dem Fufuklops fummelt man mit den Fingern kleinere Bällchen heraus, die man dann in die Soße tunkt und ohne zu kauen (es erregt bei vielen Ghanaern Ekel, wenn man anfängt Fufu zu kauen) herunter schluckt. Ich hab damit ein riesen Problem etwas ohne zu kauen herunter zuschlucken, vor allem wenn man nicht ordentlich Soße dazu nehmen kann. An diesem Nachmittag waren in der Soße leider so viele Geräten und undefinierbare Fischgedärme, dass ich nicht allzu viel davon nehmen wollte. Man sah mir die Anstrengung, die Fufubällchen herunter zuwürgen wohl an, denn die beiden jüngeren Mönche am Tisch hatten große Mühe nicht laut loszuprusten bei meinem Anblick. Das wiederum hat Tina an ihre Grenzen gebracht, sich das Lachen zu verkneifen. Seit diesem Nachmittag habe ich mit dem jungen Mönch, einen Insiderwitz übers Fufuessen. Generell macht das Leben mit den Mönchen ziemlich Spaß, denn sie sind die meiste Zeit ruhig, aber wenn sie mal was sagen, ist es entweder interessant und intelligent oder total witzig! Eine angenehme Gesellschaft! Nach dem Essen und einem kurzen Mittagsschläfchen bin ich durch den vorderen Garten spaziert. Danach wollte ich den schönen Weg durch den Macadamiawald außerhalb der Klostermauern erkunden. An diesem Weg steht eine Wasserpumpe. An dieser Pumpe war an dem Tag viel betrieb, denn im nahe gelegenen Tano Buase funktionierte die Wasserleitung gerade nicht. Als ich an der Pumpe vorbei lief, grüßten mich die Leute sehr freundlich und zurückhaltend. Auf dem Weg traf ich eine Großmutter mit ihrer behinderten Enkeltochter, die auf dem Weg zur Pumpe waren. Die beiden grüßten mich ebenfalls sehr, sehr freundlich. Auf dem Rückweg waren sechs andere Leute an der Pumpe, die mehrere Fässer auf einen Jeep luden. Diese Leute hatten gleich eine andere Tonlage und riefen viel aufdringlicher „Weiße, hallo wie geht’s?...“. Sie fragten mich einiges auf Twi und ich konnte auch immer antworten. Ich habe direkt gemerkt, dass sie nur eine Frage stellen wollten, die ich nicht verstand, um mich dann auslachen zu können und mir die Bedeutung natürlich nicht zu erklären. Diese Frage kam auch prompt und das Gelächter war groß. Dann stellte sich heraus, dass diese Leute gar nicht aus Tano Buase kamen, sondern nur aus Kumasi zu Besuch dort waren. Ich dachte mir nur: na klar, wo auch sonst sollten diese unfreundlichen und unemphatischen, auf Twi bestehenden Menschen wohl herkommen? Dort wurde mir mal wieder deutlich der Unterschied im Umgangston in den verschiedenen Regionen klar und ich beschloss für die nächsten 24 Stunden das Klostergelände nicht mehr zu verlassen. Den restlichen Nachmittag verbrachte ich mit Tina lesend oder Uno spielend auf der Terrasse oder chantend mit den Mönchen. Nach dem Abendessen fiel ich gleich viel entspannter ins Bett. Am nächsten Morgen um sechs Uhr bin ich zum Morgengebet und Chanten gegangen, gefolgt von der Messe und dem Frühstück. Nach einem letzten Spaziergang auf den Felsen im Klostergarten, sind wir noch vor der Sonntagsmesse aufgebrochen zurück nach Kumasi.