Nach den Weihnachtsfeiertagen ging die Reise weiter. Diesmal
machte ich mich allein auf den Weg, denn Tinas Freund kam aus Deutschland zu
Besuch. Tina fuhr also nach Accra zum Flughafen und ich habe mich auf den Weg
nach Elmina an der Küste gemacht. Ich dachte die nächsten Tage werde ich relativ
einsam verbringen, was mich gar nicht gestört hätte, doch schon im Trotro nach
Cape Coast saßen zwei Obrounis (Weiße) neben mir. Mit der deutschen Jenny habe
ich mich direkt super gut verstanden und wir haben den größten Teil der
fünfstündigen Reise geredet. In Cape Coast trennten sich unsere Wege und ich
suchte ein Trotro nach Elmina. Es stellte sich dann jedoch raus, dass ich um zu
dem Hotel bei Elmina zu kommen, erst ein Taxi zur anderen Trotrostation nehmen
müsste, dann mit dem Trotro nach Elmina fahren müsste, dort in ein Taxi
umsteigen müsste, was mich bis zum Stumble Inn Guesthouse fährt. Die andere
Möglichkeit wäre direkt mit einem Taxi zum Stumble Inn gefahren zu werden, für
5 Cedi mehr. Da es schon nachmittags und bald dunkel war und ich nicht wusste,
ob ich das gebuchte Zelt selbst aufbauen muss, habe ich mich entschieden diese
5 Cedi (ca. 2 Euro) zu investieren.
Im Hotel stand mein Zelt mit Meerblick schon bezugsbereit.
Die Anlange war sehr einfach gehalten aber wunderschön! Mit kleinen Details wie
Muscheln, wilden Blumenbeten und den vielen Sitzgelegenheiten direkt am Meer,
schien mir diese Anlange wie das Paradies. Nachdem ich mir am Strand den
Sonnenuntergang angeschaut hatte, habe ich mich mit meinem Buch zu einer Gruppe
lesender Engländer gesellt. Wir kamen nach einer Weile ins Gespräch und haben dann
den Abend zusammen verbracht. Die drei Mädchen und James waren Volunteers in
unterschiedlichen Regionen und verbrachten gerade die Ferien zusammen. Diese Truppe
war extrem witzig und hat mich direkt freundlich aufgenommen, sodass wir auch
in den folgenden Tagen oft zusammen saßen.
Nach einer leckeren Pizza habe ich mir drei Sitzkissen
geschnappt, denn im Zelt gab es keine Matratze o.ä., und bin totmüde und mit
einer schlimmen Erkältung ins „Bett“ gefallen. Das Problem war, dass ich,
obwohl ich die zwei Eingänge nur mit der Moskitotür verschlossen hatte, glaubte
zu ersticken. Im Zelt hatte sich eine solche Hitze vom Tag angestaut, dass ich
erst mitten in der Nacht ruhig schlafen konnte. Allerdings konnte ich immer,
wenn ich wieder wach dalag den Mond durch die Fliegentür sehen und das Meer
rauschen hören, da lohnte es sich schon wieder in dieser Hitze zu schlafen.
Am nächsten Tag bin ich nach einem netten Frühstück mit den
Engländern, ins Meer baden gegangen. An dieser Stelle ist das Meer zwar sehr
stürmisch und man muss oft unter den Wellen hertauchen, um nicht mitgerissen zu
werden, aber es ist aufgrund der geringen Unterströmung lange nicht so
gefährlich, wie an den meisten anderen Stellen in Ghana.
Den Rest des Tages habe ich viel am Strand gesessen,
gelesen, draußen (nicht im Zelt!) geschlafen und im Meer gebadet. Ich habe auch
viele Menschen kennen gelernt. Die meisten schienen etwas Mitleid mit mir zu
haben (was gar nicht nötig war), da ich die einzige Alleinreisende in der
Anlage war. Deshalb haben mich denke ich so viele Leute angesprochen. Ich habe
neben den Engländern, eine nette, holländische Mutter kennen gelernt, die ihren
Sohn, der gerade als Volunteer in Ghana lebt, besucht hat. Außerdem war dort
eine amerikanische Gruppe, bestehend aus einem jungen Mann, der für die Botschaft
arbeitet, einer Studentin aus Accra, ihrer Freundin, die gerade zu Besuch da
war und einem Kerl der seinen Job geschmissen hat, um nun durch die Welt zu
reisen. Ich habe einen netten Schweizer Volunteer, der gerade mit seiner Familie
in Elmina war, und zwei ca. 50jährige Engländerinnen, die gerade im Norden ein
Jahr als Volunteer verbringen, kennen gelernt. Mit diesen beiden interessanten
Frauen, die eine ist Flüchtlingshelferin von Beruf und die andere
Sonderpädagogin, habe ich mich auch gleich verabredet zum Nilpferde anschauen
in Wechiau.
Mit all diesen Menschen habe ich dann abends zusammen
gesessen, gegessen und geredet. Später wurde ein Lagerfeuer angezündet, um das
wir uns gesellten.
Der nächste Tag unterschied sich nur unwesendlich vom
Vorherigen. Alles in Allem konnte ich mal wieder richtig entspannen.
Am folgenden Tag musste ich nach dem Frühstück abreisen, da
ich mich mit all meinen Freunden in Cape Coast treffen wollte, um Silvester zu
feiern. Ich konnte mir ein Glück mit den Amerikanern ein Taxi bis nach Cape
Coast teilen.