Letztes Wochenende haben uns Magda und Merle aus Winneba
besucht. Der Freitag war ein Feiertag also hatten wir schulfrei, weshalb sie
schon Donnerstagabend in Kumasi angekommen sind. Magda konnte bei mir schlafen
und Merle bei Tina, sodass die beiden kein Geld für ein Guesthouse ausgeben
mussten. Allerdings wollten unsere Familien auch ein bisschen Geld haben, da
sie ja mitgegessen haben. Am Freitagmorgen sind Magda und ich schon früh
aufgebrochen, haben uns an der Uni mit Tina und Merle getroffen und haben uns
in Asafo bis zum Trotro nach Kuntanase durchgewühlt. Das ging wirklich
schneller als erwartet! Wir haben ca. eine Stunde nach Kuntanase gebraucht und
wollten uns dort auf dem Taxi- und Trotroplatz durchfragen und Preise vergleichen,
Taxifahrer verlangen nämlich gerne mal zu viel Geld. Auf dem Platz war es total
hektisch und laut, wobei er im Vergleich zu den Plätzen in Kumasi echt winzig
war. Niemand konnte uns wirklich weiterhelfen, außer ein Mann, der uns eine
Direkt-Fahrt mit seinem Taxi anbot. Wir wollten aber eigentlich lieber schauen
ob es auch Trotros gibt, die zum See fahren, denn den Preisunterschied von 0,50
Cedi und 15 Cedi merkt man schon. Plötzlich gab es direkt neben uns mitten in
all dem Lärm und der Hektik einen riesigen Knall. So laut hab ich noch nie
etwas knallen hören. Neben uns standen Männer die wild fuchtelnd und schreiend
auf uns zu traten. Wir sind lieber schnell ausgewichen, mit diesen Männern
wollte ich mich nicht anlegen. Sie hatten ein riesiges Stahlrohr in der Hand,
was sie schräg in die Luft hielten und in dem sie anscheinend eine Explosion
verursachten. Später erfuhren wir den Grund dafür: ein anderer Taxifahrer ist
gestorben. In dem Moment waren wir allerdings nur schockiert und verwirrt, ich
dachte mein Trommelfell wär gerissen… Merles Ohr hat noch zwei Tage später
gepiept. Nun wollten wir nur noch auf dem schnellsten Weg zum Guesthouse und
haben uns auf den Taxifahrer eingelassen, den wir schon zu Beginn getroffen
hatten. Dies stellte sich schon bald als Glück heraus. Um in das Gebiet rund um
den See hinein zu gelangen, muss man an einer Absperrung vorbei und etwas
bezahlen. Ein sehr nett aussehender, älterer Mann kam ans Fenster, hat
freundlich gegrüßt und wollte von jedem von uns 5 Cedi als Eintritt zum See
haben. Unser lieber Taxifahrer hat sich daraufhin aufgeregt und meinte es
kostet eigentlich nur 2 Cedi. Dann haben die beiden sich total angeschrieen,
auf Twi, einer Sprache die nach meinem Empfinden eh schon sehr aggressiv
klingt. Unser Taxifahrer ist sogar ausgestiegen und ich dachte die beiden
prügeln sich gleich. Im Endeffekt mussten wir nur 2 Cedi bezahlen! Wir waren
schwer beeindruckt von unserem lieben Taxifahrer, der sich so für uns
eingesetzt hat, und haben ihm noch Trinkgeld gegeben. Nach einer ziemlich
ruckeligen Fahrt, ganz knapp an riesigen Löchern und an einem gegen einen Baum
gekippten Trotro vorbei, kamen wir am schönen Rainbow Garden Village Guesthouse
an. Hier hat man wirklich seine Ruhe! Es gibt ein 6-Bett Bungalow, einige Doppelbett-Bugalows
mit Bad, ein Baumhaus mit 3 Betten und zwei Doppelbettzimmer. Trotz unserer
Reservierung war nur noch ein Doppelbettzimmer frei und es war auch teurer als
am Telefon besprochen, aber das machte nichts, wir haben einfach ein Bungalow
statt dem zweiten Zimmer genommen. Es gab zwei Bereiche wo man draußen essen
konnte und es gab eine Bar! Das Grundstück liegt direkt am See, wo man auf
Holzliegen entspannen kann. Und es gibt dort eine Terrasse, die auf dem Wasser
gebaut ist, die ihre besten Tage allerdings schon hinter sich hatte, weshalb
man sehr vorsichtig sein musste, dass man nicht in ein Loch oder auf ein
morsches Brett tritt. Auf dem Grundstück laufen ein Hund, ein Esel und viele
Ziegen frei herum und sind auch recht zutraulich. Auch die Leute, die das
Guesthouse verwalten sind super nett und freundlich. Auf dem See paddeln einsam
Fischer auf Holzbrettern sitzend und werfen ihre Netze aus. Es war wirklich
schön! Und vor allem so schön ruhig! Ich war wirklich froh mal aus Kumasi raus
zu kommen. Dort ist es immer laut und voll und man wird ständig angesprochen.
Es war einfach mal schön seine Ruhe zu haben! Wir haben den ganzen Tag
entspannt, geredet und gelacht, Cola getrunken und auch ein Bier und haben am
Abend Nudeln mit Gemüsesoße gegessen. Ein schöner Tag! Leider mussten wir am
nächsten Nachmittag schon wieder fahren, da Merle und Magda am Sonntagmorgen
schon wieder nach Winneba aufbrechen mussten, aber auch weil das Geld nicht für
noch einen Tag Urlaub gereicht hätte. Ich war fast traurig wieder in Kumasi zu
sein. Das Trotro hat aber auch direkt am Markt gehalten, dem wohl hektischsten
und anstrengensten Ort Kumasis.
Das Wochenende mit Magda und Merle war auf jeden Fall sehr
gelungen und als Tina und ich die beiden am Sonntag zum Trotro gebracht hatten,
haben wir noch eine Entdeckung gemacht, die unser Wochenende noch schöner machte.
Wie haben entdeckt, dass der Campus der Uni KNUST riesig ist und GRÜN! Es gibt
lange Wege, die einfach durch das Grün führen. Wir haben also einen Ort zum
spazieren gehen gefunden, wo kaum andere Menschen sind! An der
Landwirtschaftsfakultät gibt es Bänke und bei den Studentenwohnhäusern einen
Kiosk. Es gibt ein Schwimmbad, wo man Pizza essen kann, einen Sportplatz und
einen Botanischen Garten. Es gibt sogar ein Bankenviertel mit Post Office auf
dem Campus. Dort werde ich mich bestimmt öfter aufhalten und mit Tina spazieren
gehen.
v.l.n.r. ich, Magda, Tina und MerleLaut einer Sage mag der Geist aller Toten Ashanti, der in diesem See wohnt, kein Eisen, weshalb keine Boote aus Eisen zum Fischen verwendet werden, sondern Holzbretter, auf denen man breitbeinig sitzt.
Greta und Tina