Beschreibung

Hallo,

mein Name ist Isabel Unger. Ich bin 19 Jahre alt und habe mich entschieden ab August 2012 für ein Jahr in Ghana zu leben. Mein Wohnort wird die große Stadt Kumasi sein, in der mich eine Gastfamilie aufnehmen wird. Vor Ort werde ich im Rahmen des EMC-Ghana Projektes an der Garden City Special School, einer Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, arbeiten.

Auf diesem Blog werde ich Berichte vom Leben und der Arbeit in Ghana, sowie Fotos hochladen.

Viel Spaß beim Lesen, eure Isa

Dienstag, 21. Mai 2013

18.4.13: Das zweite Term ist zu Ende:



Dieses Term war verdammt kurz! Es war eh kurz und dann kamen noch der Lehrerstreik und meine Krankheit hinzu…

Ich habe auch dieses Term in der Group 4 unterrichtet. Auch der Kunstunterricht wurde weiter geführt, wir haben bunte Muschelketten, Karnevalsmasken, Schiffe aus leeren Wassertrinkbeuteln und vieles mehr gebastelt.

In der Physiotherapie hat Gifty weitere Fortschritte gemacht. Das verdanken wir u.a. ihrer Schwester, bei der sie wohnt, denn ich habe Gifty vor den Ferien ein Buch mit Fotos und Anleitung zur Physiotherapie und Sprachübungen mitgegeben, die sie wenn möglich täglich mit ihrer Schwester macht. Und tatsächlich war Gifties Hand nach den Ferien genauso flexibel, wie vorher! Das ist großartig, denn dann konnten wir direkt weiter arbeiten und mussten nicht wieder von vorne anfangen, wie sonst anscheinend immer.

Ivettes Physiotherapie haben wir leider etwas zu sehr schleifen gelassen, da es Ivette oft nicht gut ging oder ich gerade in ihrer Stunde mit dem Projekt eingespannt war. Das wird im nächsten Term auf jeden Fall geändert. Was wir allerdings öfter mal gemacht haben ist, zusammen in der Pause spazieren zu gehen.

Yaw hat in der Sprachtherapie auch Fortschritte gemacht. Generell kann man bei ihm erst nach langer Zeit üben einen Schritt weiter gehen, aber nach dieser gewissen Zeit ist eine deutliche Verbesserung zu merken. Ich habe auch herausgefunden, wie es ihm leichter fällt, die richtigen Laute hervor zubringen, indem wir immer hin und her wippen. Das klappt wirklich gut, außerdem ist Yaw wirklich motiviert seine Aussprache zu verbessern!

Ich durfte in diesem Term wöchentlich mit Ataa in die Turnhalle gehen. Wir machen viele Übungen, um die Muskulatur ihrer rechten Hand zu trainieren. Zuerst massiere ich ihre Hand und dann muss sie verschiedene Dinge aufheben, sortieren, die Fingerspitzen auf einen Flaschendeckel oder aufeinander führen. Wir spielen und pellen mit verschieden großen Gymnastikbällen und üben werfen. Sie muss versuchen einen Luftballon in der Luft zu halten und muss an einen Punchingball, den ich über ihren Kopf halte, springen, damit sie lernt ihren Arm zu strecken.

So ziemlich die gleichen Übungen und Massagen mache ich mit Emma, einem Schüler, der immer am Fenster stand und auch in die Turnhalle wollte. Ein ganz lieber Junge. Ich habe ihn einmal, als ich kurz Zeit hatte, herein kommen lassen und wollte ein bisschen mit ihm malen, als mir sein Problem mit der rechten Hand auffiel. Seit dem nehme ich ihn wöchentlich mit in die Turnhalle. Es macht total viel Spaß mit ihm zu arbeiten, denn er ist super motiviert! Er begrüßt mich nun jeden Tag mit der rechten Hand und bemüht sich die Finger zu spreizen und gibt nicht mehr, wie früher die linke Hand. Auch bei den Übungen hat er eine Ausdauer und Konzentration und freut sich über jeden Erfolg, den wir erlangen.

Nana und ich gehen immer noch jeden Dienstag in die Turnhalle, puzzlen, spielen sein Memory und üben schreiben. Beim Abschreiben schaut er nur noch sehr wenig auf die Buchstaben, die er schreiben soll. Ich habe das Gefühl, er entwickelt langsam ein Verständnis dafür, wie Worte geschrieben werden, wenn ich sie ihm laut sage. Bis er frei schreiben kann, wird es allerdings noch dauern denke ich.

Auch Isaac hat mich nach den Weihnachtsferien überrascht. Er wusste fast noch alle Wörter von unseren Wortschatzübungen zum Thema Essen! Er hat die Worte zum Thema Hygiene dieses Term gelernt und mittlerweile sind wir beim Thema Einkaufen. Übrigens macht es mit keinem so viel Spaß Memory zu spielen, wie mit Isaac. Ich habe ihm Memory Spiele mit den besprochenen Themen gebastelt und er liebt das Spiel. Er ist wirklich erstaunlich gut darin!

Neben dem Unterricht und den Einzelförderungen mussten Tina und ich in diesem Term unser Projekt, den Schulladen, organisieren.(Siehe Blogeintrag vom 20.3.13)
Das war und ist eine Menge Arbeit und viel (unnötige) Rennerei! Aber die meisten Lehrer stehen hinter uns, was wir in diesem Maße nie erwartet hätten.
Was bisher getan wurde:
-         Holz gekauft
-         Regale gebaut
-         Perlen und Kettenmaterial gekauft
-         System zum Auffädeln und Gestalten der Ketten etc. erarbeitet
-         Werkzeuge für Kokosnussanhänger gekauft
-         Einige Kokosnussanhänger mit Mr. Boadi angefertigt
-         Wassertüten-Täschchen und Stofftäschchen mit Madam Agnes genäht
-         Eine Box zum Sammeln der Wassertüten aufgestellt, die sehr gut angenommen wurde
-         Ein Verwaltungsteam gegründet
-         Einen Workshop, der nächste Woche stattfindet, geplant
-         Produkte für den Übungsladen gesammelt
-         Einkaufslisten mit Klett gestaltet
-         Die ersten Grußkarten mit den Kindern gestaltet
Was noch zu tun ist:
-         Weltläden, Kirchenverbände etc anschreiben
-         Flyer gestalten
-         Film drehen
-         Eine Theke und das Dachgerüst des Shops bauen
-         Eine Kunst-AG für Grußkarten gründen
-         Eine Perlen-AG für Kolliers gründen
-         Material für Schuhe kaufen
-         Stoff und Farbe für Bartiktischdecken kaufen
-         Das Dach aus Stoff bartiken
-         Ein Lern-Plakat mit Wörtern zum Thema Einkaufen anfertigen
-         Ein Konto für das Projekt anlegen
-         Einweisungsstunden im Übungsshop für jede Klasse
-         Fundraising!
-         Materialien für die Ketten/Armbänder- Herstellung in Kumasi finden

Man sieht, es ist noch eine Menge zu tun und das in nur noch 9 Schulwochen. Langsam werde ich nervös…

Und hinzukommt, dass ich über jeden Schüler der Einzelförderung zwei Bücher anlegen möchte. Eines für die nächsten Freiwilligen und eines für den Klassenlehrer, in der Hoffnung, dass meine Therapien weiter geführt werden. Außerdem möchte ich den Klassenlehrern und Assistenten der jeweiligen Schüler zeigen und vormachen, was ich in der Einzelförderung tue.

Also, an die Arbeit!