Da wir in der Woche vor Ostern eh nicht zur Arbeit kommen
sollten, obwohl der Streik beendet war, bin ich schon am Mittwochmorgen
aufgebrochen. Mir ist während der Streikwoche, in der ich hauptsächlich zu
Hause herumsaß und gelesen habe, die Decke auf den Kopf gefallen, also musste
ich schnell raus aus Kumasi. Ich bin zu Magda nach Winneba gefahren. Das war
eine ganz schöne Reise… die man durchaus hätte einfacher haben können.
Ich bin morgens zur MMT Station gefahren in der Hoffnung,
dass dort gerade ein Bus nach Winneba fährt. Natürlich fuhr keiner dort hin.
Man kann auch in Mankesim umsteigen, dass macht den Weg nicht bedeutend länger,
aber der Bus nach Mankesim sollte frühestens um 12 Uhr kommen. Wir hatten 9
Uhr. Und wenn schon das Wort frühestens fällt… Ich dachte mir, fährst du doch
am besten mal an die Küste, dann bist du schon mal raus aus Kumasi und näher an
Winneba. Also bin ich in en Bus nach Cape Coast gestiegen, der immerhin
innerhalb der nächsten Stunde losfuhr. In Cape Coast habe ich dann nach einem
Trotro Richtung Accra gefragt, da es dort kein Trotro mit dem Ziel Winneba
gibt. Die Trotros bzw. Minibusse nach Accra waren total luxuriös und teuer,
weshalb ich trotzig meinte das bezahl ich nicht. Leider aber fuhr auch kein
anderes Trotro Richtung Accra und der luxuriöse Minibus fuhr ohne mich ab. Ich
wurde von einem netten Mädchen, das Wasser auf dem Kopf verkauft, zu einem
Stand auf der Straße geführt. Dort könne mir ein Mann helfen. Dieser Mann war
sehr nett und meinte er kennt alle Trotros die nach Accra fahren und wir
stellten uns zusammen an den Straßenrand und wollten sobald ein Accratrotro, in
dem noch ein Platz frei ist, was gerade durch Cape Coast brettert, schreien.
Nach 15 min in denen kein Accratrotro vorbei fuhr, fiel mir ein, dass ich ihm
ja gar nicht gesagt hatte, dass ich ja eigentlich nur nach Winneba wollte. Ich
sagte es ihm also und er meinte: wenn das so ist, und hat mich zu einer Trotro
Station geführt, wo Trotros mit dem Ziel Swedru (Land einwärts) abfuhren. Dort
kaufte ich ein Ticket und setzte mich zu zwei netten Mädchen auf eine Bank, um
zu warten. Nach kurzer Zeit kam das Trotro und ich hatte doch tatsächlich das
letzte Ticket dafür erwischt. Die Fahrt war abenteuerlich, aber nicht weil
unser Fahrer beschissen gefahren ist, sondern weil immer auf ungefähr gleicher
Höhe ein total kranker Trotrofahrer geheizt ist. Unser Fahrer war relativ
umsichtig und vorausschauend, was das überholen von LKW Kolonnen betraf, aber
der verrückte Fahrer im anderen Trotro hat uns ständig überholt. Ist dann wieder
zurück gefallen, weil er jemanden rauslassen musste und hat uns wieder
überholt. Seine Manöver sahen meist so aus: drei Lkws fuhren auf kurviger
Straße vor uns. Er zieht mit wenigen km/h mehr an uns vorbei, unser Fahrer gibt
ihm noch ein Handzeichen, er solle bremsen, denn da kam ganz schön viel
Gegenverkehr. Aber nein, der Verrückte fährt einfach auf den Gegenverkehr zu.
Die Straße war recht schmal und der Seitenstreifen war auch nicht sonderlich
breit! Und dieser Idiot fährt mit Vollgas einfach auf der falschen Seite. Ein
Glück sind alle entgegenkommenden Fahrzeuge auf den Seitenstreifen ausgewichen
und ganz knapp an dem Bescheuerten vorbei geratscht. Das hätte so was von in
die Hose gehen können und so ein Manöver hat er nicht nur einmal so gemacht!
Damit hätte er nicht nur die 18 Insassen seines Trotros, sondern auch die
entgegenkommenden Fahrer und die Leute in den Trotros, die er überholt (wie
unseres), umbringen können!!
Naja, nach etwas über einer Stunde wurde ich lebend an der
Winneba Junction herausgelassen und bin mit einem Trotro in die Stadt rein
gefahren. Von dem Marktplatz aus musste ich noch eine Weile zu Magda laufen und
kam endlich nach 8 Stunden an. Eine ganz schöne Reise, wenn man bedenkt, dass
von Asafo in Kumasi direkte Trotros nach Winneba in 4-5 Stunden fahren.
Ich wurde wie immer herzlich von Magdas Oma und den Kindern
begrüßt und bekam direkt einen Berg Yollofreis. Sister (die Oma) macht wirklich
den allerbesten Yollofreis! Mir war seit Tagen schon schlecht, deshalb konnte
ich leider nicht so viel essen.
Direkt nach dem Essen sind Magda und ich zum Strand
gefahren, um uns den Sonnenuntergang anzuschauen.
Am nächsten morgen bin ich mit Magda zur Schule gegangen,
denn bei ihnen wurde nach dem Streik auch wieder gearbeitet. Allerdings waren
keine Schüler da, die hatten wohl noch nicht mitbekommen, dass der Streik zu
Ende ist. Ich habe aber Magdas herzliche Klassenlehrerin und die neue
Assistentin kennengelernt und ich war beeindruckt von dem großen Klassenzimmer,
in dem so viele Kunstwerke der Kinder und Materialien an den Wänden hingen! In
meiner Klasser dürfen wir die Arbeiten der Schüler leider nicht aufhängen.
Magda hat mir die ersten Produkte ihres Projektes gezeigt.
Die Schüler lernen Tischläufer zu knüpfen und Bastmatten zu weben. Da die
Schüler nicht da waren, die Produkte, aber innerhalb der nächsten 5 Schulwochen
in einem Shop verkauft werden sollen, machten wir uns an die Arbeit und Magda
zeigte mir wie man Läufer knüpft.
Da wir an diesem Tag noch nach Accra wollten, bzw. mussten,
und eh keine Schüler da waren, durften wir schon vor Schulschluss gehen. Wir
sind also zur Winneba Junction gefahren, um von dort aus ein Trotro nach Accra
zu nehmen. Als wir ankamen, stand eine riesige Menge an Menschen auf der
Straße, die alle nach Accra wollten. Wir sellten uns dazu, aber es schien
schier unmöglich ein Trotro zu bekommen, denn in die wenigen Trotros die vorbei
kamen, sind die Leute schon während es noch fuhr rein gesprungen! Neben uns
hielt ein Taxifahrer, der Leute für 10 Cedi pro Person nach Accra fuhr. 10 Cedi
ist im Vergleich zu dem 3 Cedi Trotropreis natürlich wirklich viel, deshalb
wollte auch niemand außer einem Mann einsteigen. Nach 10 min, in denen wir uns
den Kampf um Trotros angeguckt haben, kamen wir doch zu dem Entschluss das Taxi
zu nehmen. Wir warteten noch ein paar Minuten auf den letzten Mitfahrer und
fuhren nach Accra. Verglichen mit den 15 Cedi, die man für eine 30 min-Fahrt
von Cape Coast zum Stumble Inn bezahlt, waren die 10 Cedi für eine 2 Stunden-
Fahrt doch sehr angemessen. Und das Taxi war so gemütlich, dass Magda und ich
die 2 Stunden tief und fest schliefen.
Am Circle, einer der größten Trotrostationen in Accra,
wurden wir raus gelassen und Magda versuchte sich an den Weg zum Hostel zu
erinnern. Hat sie auch sehr gut gemacht, wir sind nur leider eine Straße zu
früh abgebogen. Das war aber gar nicht schlimm, denn wir sind somit nur einen
großen Bogen zum Hostel gelaufen. Dort war natürlich kein Zimmer, trotz unseres
Anrufes am Vortag, für uns reserviert, aber es gab noch ein freies
Doppelbettzimmer.
Da wir erst 15 Uhr hatten, sind wir zurück zum Circle
gelaufen, um von dort aus nach Osu, einem Viertel, zu fahren. Am Circle lotste
man uns durch ein dunkles Gewirr aus kleinen Marktständen, die so dicht
standen, dass die Dächer sich berührten und wenig Licht in die Gänge fiel.
Hätte Magda nicht gewusst, dass hinter dem Marktgewirr tatsächlich eine
Trotrostation liegt, wäre ich nie dort hineingelaufen, um nach einem Trotro zu
suchen und ich hätte jedem gesagt, er
wolle mich doch verarschen, indem er mich dort hinein schickt.
Aber tatsächlich fanden wir eine Trotrostation und saßen schon
bald in einem Trotro nach Osu. Die Fahrt dorthin dauerte eine Weile, sodass wir
als wir ankamen, wenig Zeit zum schauen hatten. Wir wussten ja auch genau was
wir wollten: Eis und Pizza! Also sind wir zuerst zur italienischen Eisdiele
gelaufen, da die Route so am geschicktesten war. Danach sind wir zum Pizza
Imbiss gelaufen und haben die Pizza mehr oder weniger verschlungen, weil sie so
lecker war und weil wir nicht viel Zeit hatten bis es dunkel wurde. Wir haben
dann an einem Kreisverkehr, mit der Hilfe eines sehr netten älteren Mannes aus
Jamaika, ein „Teiltaxi“ (ein Taxi, was man mit anderen teilt und wo man
Trotropreise bezahlt, welches aber nur bestimmt Plätze anfährt) bekommen. Der
nette Fahrer hat sein Teiltaxi am Circle dann für uns zu einem richtigen Taxi
umfunktioniert, denn Magda ging es nicht gut und sie hätte nicht noch eine
halbe Stunde zu Hostel laufen können, außerdem wurde es schon dunkel.
Am nächsten Tag haben wir schon um halb 8 das Hostel
verlassen und beim gehen ein Doppelzimmer für Sonntag reserviert. Ich habe 3
mal gesagt, schreib es bitte auf! Da liegt das Buch. Nein sie schrieb es nicht
auf, aber dazu später mehr.
Wir sind also zum Circle gelaufen, um von dort aus ein
Trotro zu der Station zu nehmen, die im Reiseführer angegeben war, um zum Wli Wasserfall
zu kommen. Es dauerte eine Weile bis wir die richtige Ecke gefunden hatten, wo
wir ein Trotro dorthin bekamen, aber eine nette Wasserverkäuferin zeigte uns
den Weg. Wir wurden also irgendwo heraus gelassen und man sagte uns: lauft in
diese Richtung. Wir fragten auf der Straße eine Frau, die in die entgegen
gesetzte Richtung wies. Wir liefen eine Weile, fragten und alle zeigten in
verschiedenste Richtungen. Dann trafen wir einen netten Kerl, der meinte: wo
wollte ihr hin? Wir meinten: zur MMT Station. Er meinte: jaja, aber zu welcher?
Wohin genau wollte ihr? Da lag also das Problem! Es gibt dort 3 MMT Stationen
und deshalb zeigten alle immer in verschiedene Richtungen. Dieser Mann aber
wusste nun, dass wir zum Wli wollten und meinte er müsse auch in unsere
Richtung. Also sind wir Ewigkeiten hinter ihm her gelaufen. Wir hätten diese
Station im Leben nicht allein gefunden! Im Endeffekt standen wir an der
Tema-Station, der Reiseführer hat also gelogen und wir hätten uns die 1 ½
Stunden mit dem Rucksack umher irren auch sparen können.
Wir hatten also endlich den richtigen Bus gefunden, oder
zumindest einen der uns in Hohoe raus lassen kann. Der fuhr allerdings erst um
12 Uhr los. Wir kauften die Tickets, warteten und trafen zwei andere Obrounis
(Weiße), die auch zum Wli wollten. Plötzlich kam die Frau und nahm uns die
Tickets wieder weg und gab uns das Geld wieder. Für eine halbe Stunde wollte
uns niemand erklären wieso, aber dann erbarmte sich doch jemand uns zu sagen,
dass der Bus doch nicht mehr über Hohoe fährt, aber der Bus gegenüber. Also
sind wir zu diesem Bus gelaufen, haben Tickets gekauft und noch eine ganze
Weile gewartet bis er los fuhr. Die ca. 5 Stunden Fahrt empfand ich als sehr
anstrengend, aber sie führte durch schöne Berglandschaft und über den
Volta-See. In Hohoe nahmen wir dann ein „Teiltaxi“ mit den beiden anderen, die
aus Münster kamen. Als wir in der Wasserfall Lodge, die von Deutschen geführt
wird, ankamen, gab es leider kein Doppelzimmer mehr für das Pärchen aus
Münster, aber wir boten an mit ihnen auf ein Vierer-Zimmer zu ziehen, damit
würden die Kosten für uns alle sinken. Die Lodge war total schön und ruhig
gelegen und man konnte in der Ferne den oberen Wasserfall sehen. Den Abend
verbrachten wir mit den beiden BWL-Studenten aus Münster, wir haben lecker
gegessen, viel geredet und später gesellten sich noch zwei Freiwillige aus
Österreich zu uns. Dann kamen, die zwei anderen Gäste in der Lodge, ein Kerl
aus den USA und ein Mädchen aus der Schweiz, und fragten, ob wir mit ins Dorf gehen
wollen. Man hörte Trommeln aus der Ferne und sie wollten schauen, ob dort ein
Fest sei. Ich wollte zunächst nicht mit gehen, denn das Mädel hatte eine Hotpants
an und eine Bierflasche in der Hand, während der Kerl einen Joint rauchte. In
Ghana ist es nicht gerade üblich die Knie zu zeigen. Es gibt die junge
Generation ghanaischer Frauen, die durchaus kurze Röcke tragen, aber die sind
den meisten älteren und jüngeren konservativen Ghanaern ein Dorn im Auge. Ich
möchte mich, was die Kleidung betrifft, hier anpassen und finde es ist kein
großen Verlust auf meine kurzen Hosen und Röcke zu verzichten. In den
touristischen Gebieten an der Küste oder in Accra ist es kein Problem kurze
Kleidung zu tragen, da sind die Leute es gewöhnt und was das angeht sehr locker.
Aber je weiter es in den Norden geht oder je dörflicher die Gegend ist, desto
verpönter ist es, die Knie zu zeigen. Und wir befanden uns nun einmal in der
Voltaregion in einem Dorf! Generell färbt das (Fehl-)Verhalten eines Weißen ja
gleich auf die ganze Gruppe ab und daher wollte ich ungern mit Bier trinkenden,
die Knie zeigenden und kiffenden Weißen in dem Dorf aufkreuzen. Jedoch hat die
Entscheidungsfindung wer nun mitgeht solange gedauert, dass zumindest das Bier
leer und der Joint aufgeraucht war. Also beschlossen Magda und ich mit zu
gehen. Im Dorf war leider kein traditionelles Fest, aber es gab so etwas wie
eine kleine Bar, die laut ghanaischen Hiplife aufgedreht hatte. Ich habe ein
wenig mit Kindern, die angerannt kamen, getanzt, aber nach kurzer Zeit
beschlossen wir zurück zu gehen. Nur der Bekiffte wollte gern noch bleiben.
Am nächsten morgen sind wir direkt nach dem Frühstück
aufgebrochen, um eine Wandertour zum oberen Wasserfall zu wagen. Magda hatte
ziemliche gesundheitliche Probleme, ist aber trotzdem mitgekommen. Wir liefen
zu viert, mit den Studenten aus Münster, durch das Dorf zu dem Tourismusbüro,
wo man sich anmelden muss, wenn man den Park betreten möchte. Auf dem Weg durch
das Dorf wurde, der Student (dessen Namen ich schon wieder vergessen habe…),
der nur in Badehose bekleidet herum lief, gebeten ein Tshirt anzuziehen. Die
Hotpants seiner Freundin erntete nur ein paar missbilligende Blicke. Magda und
ich schämten uns fremd.
Wir bekamen einen sehr netten Führer zugeteilt! Er und sein
Hund zeigten uns den Weg durch einen wunderschönen Wald, in dem es nur so von
Schmetterlingen wimmelte. Wir überquerten einen oder mehrere Flüsse über 9
Brücken, uns wurde gezeigt wie man Palmwein gewinnt und wir kamen schließlich
zu einem atemberaubenden Wasserfall! Er war verdammt hoch, nicht sooo breit,
aber dafür hoch. Man konnte das Ende erst nicht sehen, da Sonnenstrahlen genau
über der Kante, über die das Wasser fließt, hervor quollen. Sofort haben wir
uns entkleidet, wir hatten Bikinis drunter und sind in das Hüfttiefe
Wasserbecken gewatet. Ich konnte nicht näher als 5-10m an den Wasserfall heran,
denn er hatte eine solche Wucht, dass ich schon bei dem entgegen peitschenden
Sprühregen kaum noch Luft bekam.
Das war wirklich gigantisch.
Bald schon ging die eigentliche Tour los! Wir bekamen Stöcke
und quälten und den Berg auf einem Pfad hinauf, auf dem man mehr Klettern und
sich an Wurzeln hochziehen musste. Es war verdammt anstrengend, vor allem für
Magda, die nun wirklich schwach und krank war. Für mich war es zwar super
anstrengend, aber ich habe mich auch super gut gefühlt, meinen Körper endlich
mal wieder richtig anzustrengen und das in einer so herrlichen Landschaft!
Wir haben uns also den Berg hinauf gekämpft und wurden
belohnt. Der obere Wasserfall war ebenso gigantisch, wie der erste, nur dass
man von hier noch eine schöne Aussicht auf das Tal hatte. Leider war es so weit
oben ziemlich windig und kühl. Also habe ich mich, nachdem ich nur kurz ins
Wasser gewatet bin, in mein Liegetuch gerollte, an den Rand des Ufers gelegt
und zum Wasserfall hoch gestarrt. Leider mussten wir recht schnell aufbrechen,
denn es sollte bald anfangen zu regnen und der Abstieg war schon mit trockenem
Boden rutschig genug. Auf dem Rückweg habe ich mich mit einem sehr netten Iren
unterhalten, der hier für 3 Jahre leben wird.
Eigentlich wollten wir uns nach dieser Tour noch unten an
den Wasserfall legen, doch als wir dort ankamen, wimmelte es im Wasser und am
Ufer nur so von Leuten! Es gab laute Musik und alle haben geschrieen und „Ole
ole“ gegrölt. Es war ja Ostern und das ganze Dorf feiert Ostern am Wasserfall.
Das kann ich auf jeden Fall nachvollziehen, wenn man schon ein so schönes
Naturspektakel neben an hat. Also haben wir nur eine Cola, die am Wegrand
verkauft wurde getrunken und sind recht bald, nachdem wir uns von unserem
netten Guide verabschiedet haben, zurück zum Hostel gelaufen. Insgesamt hat die
Tour 8 Stunden gedauert.
Im Hostel wurde erst mal geduscht und gegessen. Lange
zusammen sitzen und quatschen konnten wir an diesem Abend auch nicht, wir waren
einfach zu müde.
Am nächsten morgen wollten wir eigentlich direkt nach dem
Frühstück aufbrechen. Wir waren aber alle ziemlich fertig, Magda und die
Studentin hatten gesundheitliche Probleme und ich hatte die ganze Nacht
Schnupfen gehabt und mich elendig schlapp gefühlt. Da die Besitzer der Lodge
meinten am Sonntag fährt eh nichts vor 12 Uhr in Richtung Accra, weil alle in
der Kirche sind, haben wir uns alle noch mal hingelegt. Um 12 Uhr sind wir mit
einem „Teiltaxi“ nach Hohoe gefahren und haben dort direkt ein Trotro nach
Accra gefunden. Busse fahren nur um 4 Uhr früh. Der Trotrofahrer wollte uns
ganz offensichtlich verarschen und mehr Geld für die Taschen verlangen, als der
eigentliche „Tascheneinpacker“ gesagt hatte. Ich hab mich ziemlich mit ihm
angelegt, war dann aber zu schwach, um ihm etwas auf sein auf Twi gebrülltes „
Ich werd sie schlagen“ zu kontern. Die Fahrt war der Horror! Der Fahrer ist
zwar anständig gefahren, aber mir ging es so elendig. Ich musste immer würgen,
hatte tierische Kopfschmerzen und war ganz heiß.
Endlich in Accra angekommen, haben wir uns von unseren
Reisegefährten verabschiedet und sind mit einem Taxi zum Hostel gefahren. Ich
wäre nicht im Stande gewesen auch nur 10m zu laufen. Der Taxifahrer, mit dem
wir 9 Cedi ausgemacht hatten, die wirklich mehr als genug sind, wollte uns dann
den Cedi Rückgeld nicht geben. Also meinten wir, wir steigen erst aus, wenn er
uns unser Geld gibt. Hat er dann auch gemacht, nachdem er gemerkt hat, dass wir
wirklich nicht aussteigen. Nach dem Streit mit dem Taxifahrer, ging die
Streiterei mit der Hosteltante gleich weiter. Die meinte nämlich auf Twi, wir
sollten wieder verschwinden. Wir meinten, wir hätten reserviert. Die junge
Frau, der ich 3 mal sagte, sie soll sich die Reservierung bitte eintragen,
meinte dann, wir würden lügen. Trotzdem haben sie uns zwei Zimmerschlüssel
hingehalten, von Doppelzimmern. Sie meinten aber, wir sollten jeder 20 Cedi
bezahlen und jeder in ein Zimmer gehen. Wir haben uns natürlich aufgeregt, weil
das mal wieder nur Beschiss war, weil wir weiß sind. Also wurde noch eine Frau
geholt, die immerhin englisch beherrschte, die uns dann erklärte, dass die
Hotelregel so seien, dass man nicht zu zweit in einem Zimmer schlafen darf. Wir
meinten, seit wann es denn diese Regel gäbe. Schon lange. Blöd nur, dass wir
vor 3 Tagen schon mal dort zu zweit in einem Zimmer geschlafen haben und Magda
schon öfter dort mit Leuten übernachtet hatte, und wir deshalb genau wussten,
dass diese Regel gar nicht existiert. Ich hab dann angefangen zu heulen, weil
ich viel zu schwach war, um überhaupt noch eine Minute länger zu stehen, und
meinte wie unfair das alles sei und dass ich verdammt noch mal krank bin und
mich hinlegen will. Die Frau, die Englisch sprechen konnte, hat die dicke Alte,
die uns bescheißen wollte, gebeten doch eine Ausnahme zu machen, doch die Dicke
verneinte. Nach der zweiten Bitte hat sie uns den Schlüssel gereicht und als
ich mich bedankte, hat sie nur abwertend gegrunzt.
Ich war froh im Bett zu liegen! Ich konnte Fieber messen,
ich hatte tatsächlich welches, und konnte Medizin nehmen. Ich dachte direkt an
Malaria, auch wenn die typischen Magen-Darm-Beschwerden fehlten. 16 Tage zuvor
hatte ich 85 Mückenstiche allein an den Beinen und die Inkubationszeit von
Malaria ist 16 Tage. Es begann mit Schnupfen, ich fühlte mich schwach und hatte
Fieber.
Eigentlich wollte ich am nächsten Tag, wenn es nicht besser
wird, ins Krankenhaus fahren, doch über Nacht habe ich meine Pläne geändert,
denn in ghanaischen Krankenhäusern muss man von der Familie oder von Freunden
gepflegt werden. Niemand würde einem sonst Wasser und etwas zu Essen bringen.
Und da ich weder Familie, noch Freunde in Accra habe, beschloss ich am nächsten
Tag zurück nach Kumasi zu fahren. Ich habe mir aber den VIP Bus gegönnt, denn
der fährt in der Nähe des Hostels ab. Zur MMT Station hätte ich erst einmal
durch halb Accra fahren müssen. Die VIP Busse fahren direkt ab und im MMT Bus
hätte ich unter Umständen noch zwei Stunden warten können. Die VIP Busse halten
außerdem in Kumasi am Tech, von wo aus ich ein „Teiltaxi“ nach Asokore Mampong
nehmen kann und die MMT Busse lassen ein immer irgendwo heraus und von dort
muss man sich den Weg nach Hause erst suchen. Der wichtigste Punkt war
allerdings, dass man verdammt viel Platz im VIP Bus hat und die Sitze sogar wie
Liegen nach hinten fahren kann! Das Geld war also gut investiert! Der einzige
Störfaktor im Bus, war ein Mann, der meinte zwei Stunden lang lautstark und
völlig aggressiv predigen zu müssen. Als er sich dann brüllend neben meinen
Sitz gestellt hat und ich trotz voller Lautstärke auf dem IPod nicht mehr Harry
Potter hören konnte, habe ich ihn angefahren, er schreie zu laut! Und er hat
sich tatsächlich netterweise ein paar Reihen nach vorne gestellt.
In Kumasi angekommen bin ich wie geplant mit dem „Teiltaxi“
nach Asokore Mampong gefahren und habe mir von dort aus ein Taxi bis vor die
Haustür genommen. Ich war wirklich geschafft von der Reise. Den Abend
verbrachte ich dann mit Fieberschüben und Würgreizen im Bett.
Magda und ich am unteren Wasserfall
dahin soll es gehen...
am oberen Wasserfall
Magda und ich am unteren Wasserfall
dahin soll es gehen...
am oberen Wasserfall