Die Gastfamilie bei der ich wohne besteht aus: Abena und
Charles (den Eltern), Joschua (11J.), Abigaile (4J.), Junior (3J.), der
Haushälterin Alberta (27J.) und ihrem Sohn Nana (9 Monate). Außerdem im Haus
wohnt der Neffe (21J.) von Abena und in den Ferien die Nichte (17J.) von Abena.
Abigaile ist nicht wirklich Abenas Tochter. Sie wurde von Beatrice, Abenas
Schwester, aus dem Waisenhaus adoptiert. Beatrice ist allerdings vor über 2
Jahren nach Amerika gezogen und seitdem passt Abena auf Abigaile auf. Das Haus
in dem wir wohnen gehört eigentlich auch Beatrice, und Charles und Abena passen
sozusagen nur darauf auf. Ui ich muss etwas ausholen, das ist alles ziemlich
verstrickt… Alberta arbeitet für Beatrice, die von den USA aus das Volunteer
Office in Kumasi leitet oder so ähnlich. Deshalb wohnt Alberta auch hier und
ist so zu sagen die Haushälterin. D.h. eigentlich hat mich nicht die Familie
aufgenommen, sondern Alberta, weil es ihr Job ist, die Familie lebt nur einfach
auch in diesem Haus. Das musste ich erst mal alles durchblicken… Hauptsächlich
kümmert sich also Alberta um mich, aber die Familie ist auch super lieb und man
merkt kein Stück, dass ich eigentlich nur Alberta meine Gastmutter ist. Sie
sind aber auch alle sehr erfahren was Volunteers angeht, hier waren schon
verdammt viele, allerdings nur für 2 Wochen bis 4 Monate.
Lustig war daher der erste Abend. Wir saßen zusammen und
Alberta fragt wie lange ich denn bleibe. Ich: „1 Jahr“. Dann haben alle gelacht
und Alberta meinte: „Nein ernsthaft“ und ich:
„1 Jahr“. Alle haben wieder gelacht, aber anscheinend an
meinem Gesichtsausdruck gemerkt, dass das kein Witz war. Dann haben sie mich
alle angestarrt und Charles meinte: „Hier? In unserem Haus? In unserer
Familie?“ Und ich: „Ja, eigentlich schon“. Dann haben alle weiter gestarrt und
plötzlich die Arme hochgerissen und geschrieen, haben mir die Hand geschüttelt
und Alberta ist um den Tisch getanzt. War ziemlich witzig! Da die Familie immer
nur so kurz Freiwillige bekommt haben sie sich ziemlich gefreut, dass mal
jemand länger bleibt.
Die Familie ist auch sehr, sehr nett, das Problem ist nur,
dass zu Hause nur Twi gesprochen wird. Auch mit mir. Alberta und Joschua, die
Nichte und der Neffe können gut englisch, Charles kann auch englisch sprechen,
aber mit einem sehr schwer verständlichen Akzent. Abena kann englisch ein
bisschen verstehen, aber nicht sprechen. Und da zu Hause eben nur Twi geredet
wird und alle auch wollen, dass ich es schnell lerne und deshalb auch mit mir
Twi sprechen, ist es im Moment ziemlich anstrengend.
Das Haus in dem wir leben ist ziemlich komfortabel und
geräumig. Es gibt fließend Wasser, d.h. eine Toilette mit Spülung und einen
Gasherd, aber es wird auch oft auf der Feuerstelle draußen gekocht. Wir haben
einen Kühlschrank und einen Fernseher, d.h. wir haben Strom. Aber mehrmals am
Tag fällt der Strom aus, mal für ein paar Minuten, dann wieder für einige
Stunden. Wir haben einen großen Flur/Essbereich. Von dort aus erreicht man Küche,
Albertas und Nanas Zimmer, das Zimmer von Charles, Abena und den Kindern, und
mein Zimmer. Außerdem gibt es dort einen Wandschrank hinter dem Toilette und
Waschraum versteckt sind. Vom Flur/Esszimmer kann man ins riesige Wohnzimmer
gehen, aber da ist selten jemand. Neben der Küche gibt es noch ein Wohnzimmer
und zwei Zimmer für Nichte und Neffe. Meistens ist man jedoch nicht im Haus,
sondern draußen.
Meine Aufgaben hier sind nicht klar definiert, ich helfe
einfach bei allem ein bisschen: Wäschewaschen, draußen und mit Hand, Stu o.ä.
kochen, Fufu stampfen, fegen oder Geschirr spülen. Find ich ziemlich gut, dass
ich direkt in alles mit eingebunden werde.
Ich hoffe ich lerne sehr bald Twi, um mal mitreden zu
können!
Vor unserem Haus steht ein noch nicht fertig gebautes Haus. Ich steh auf diesem Bild im 3. Stock, der ein Glück noch keine Wände hat. :) Das ist das Viertel, in dem ich nun ein Jahr wohnen werde: Asebi.
9.9.12: Krankheit
Die erste Krankheitswelle ist auch überstanden. Fast zumindest. Ich hab mir wohl an irgendetwas ziemlich den Magen verdorben, mit Fieber uns Schüttelfrost. Alberta wollte schon mit mir ins Krankenhaus fahren, aber ich hab ja eine riesige Reiseapotheke dabei und Alberta hat mir auch noch irgendwelche Medizin gekauft, deshalb geht es mir heute, einen Tag später, schon wieder besser. Aufstehen und laufen ist zwar noch sehr anstrengend, mir ist etwas schwindelig, aber ich hab schon wieder ein bisschen was gegessen und kann immerhin diesen Blogeintrag schreiben. J