Beschreibung

Hallo,

mein Name ist Isabel Unger. Ich bin 19 Jahre alt und habe mich entschieden ab August 2012 für ein Jahr in Ghana zu leben. Mein Wohnort wird die große Stadt Kumasi sein, in der mich eine Gastfamilie aufnehmen wird. Vor Ort werde ich im Rahmen des EMC-Ghana Projektes an der Garden City Special School, einer Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, arbeiten.

Auf diesem Blog werde ich Berichte vom Leben und der Arbeit in Ghana, sowie Fotos hochladen.

Viel Spaß beim Lesen, eure Isa

Dienstag, 24. September 2013

Abschied an der Schule

Der Abschied von der Schule fiel mir leichter als gedacht. Die Schüler verschwanden nämlich einfach einer nach dem anderen im Laufe der Woche. Sie wurden oft abends oder früh morgens von ihren Eltern abgeholt, sodass kein richtiger Abschied zustande kam. Und selbst, wenn wir mitbekamen, dass ein Schüler abgeholt wurde, haben wir ihm natürlich nur schöne Ferien gewünscht. Die meisten wussten ja auch nicht, dass wir uns erst einmal nicht wieder sehen werden, also warum sollten wir es ihnen unnötig schwerer machen?
In der vorletzten Woche hatten wir freitags eine Besprechung. Dies war die letzte Besprechung zusammen mit der Direktorin und einigen Mitarbeitern, denn diese sind am folgenden Montagmorgen mit zu der Olympiade der Sonderschulen in Ghana gefahren, an der 20 Schüler unserer Schule teilnahmen. Die Direktorin schloss also die Versammlung, alle standen auf und plötzlich sagte sie „Ach halt, übrigens unsere Freiwilligen werden die Schule bald verlassen und einige von uns werden sie wegen der Olympiade nicht mehr sehen. Also good bye“.
Den richtigen Abschied von der Direktorin hatten wir bereits am Sonntag. Da wir in den letzten Wochen auch am Wochenende arbeiteten, waren wir an der Schule. Wir sind auf dem Schulhof also auf sie zugelaufen und wollten uns verabschieden. Mitten in der Unterhaltung fiel ihr plötzlich ein, dass sie unsere Abschlussberichte ja noch nicht unterzeichnet hatte. Wir erklärten ihr also, was für Probleme wir mit dem Ausdrucken hatten, aber dass wir alles schon mit Mr. Otu besprochen haben und er die Berichte Montag unterzeichnen wird. Die Direktorin, die meiner Meinung ein riesiges Autoritätsproblem hat, schimpfte direkt los, was uns denn einfallen würde mit Mr. Otu und nicht mit ihr darüber zu reden. Mr. Otu hätte gar nicht das Recht die Berichte zu unterschreiben nur sie allein hätte das Recht. Das gesamte letzte Jahr mussten wir mit allem zuerst zu den Mentoren und dann zu Mr. Otu, bevor wir mit ihr darüber sprachen und ganz plötzlich nach 11 Monaten war das der falsche Weg? Wir mussten erst zu ihr und dann zu Mr. Otu? Seit wann?! Auf jeden Fall sollten wir die Berichte dann schnell am Schulcomputer ausdrucken, wofür der Sekretär erst einmal herbestellt werden musste. Wir gaben ihr die Berichte und wollten uns verabschieden und unsere Schulleiterin, mit der wir nun ein Jahr zusammen gearbeitet haben, streckte uns die Hand über ihrem Schreibtisch entgegen, erhob sich nicht einmal, und sagte „Bye“.
Bye.
Nach diesem enttäuschenden Händedruck wurden wir in der letzten Besprechung vor den Ferien noch einmal nach Vorn gerufen. Es wurden ein paar Sätze zu unserer Arbeit an der Schule gesagt und wir bekamen Geschenke, zwei Stoffe, überreicht. Danach machten wir noch mit einigen Lehrern, Sekretärinnen und dem Küchenpersonal Fotos. Das war ein schöner Abschied!

(An dieser Stelle würde ich zu gerne die Fotos mit den Mitarbeitern der Schule hereinstellen. Das ist aber leider nicht möglich, da Tina sie mit ihrer Kamera gemacht hat und alle Fotos die auf ihrer letzten Speicherkarte sind, d.h. die der letzten Monate, nicht auf den Coputer übertragbar sind. Man kann sie nur noch auf der Kamera anschauen. Ärgerlich.)