Beschreibung

Hallo,

mein Name ist Isabel Unger. Ich bin 19 Jahre alt und habe mich entschieden ab August 2012 für ein Jahr in Ghana zu leben. Mein Wohnort wird die große Stadt Kumasi sein, in der mich eine Gastfamilie aufnehmen wird. Vor Ort werde ich im Rahmen des EMC-Ghana Projektes an der Garden City Special School, einer Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, arbeiten.

Auf diesem Blog werde ich Berichte vom Leben und der Arbeit in Ghana, sowie Fotos hochladen.

Viel Spaß beim Lesen, eure Isa

Samstag, 17. November 2012

3.11.12: Markttag


Heute waren wir auf dem Markt. In Kumasi gibt es einen riesigen Markt, irgendwo habe ich mal gelesen es sei der größte Martkt Afrikas. Er liegt mitten in der Stadt wie in einem Talkessel. Schon außerhalb des Marktes ist es sehr stressig! Man wird ständig hab von Taxis oder Trotros überfahren, aber näher zum Bürgersteig kommt man auch nicht, da Taxis und Gemüseauslagen auf der Straße einem den Weg versperren. Wenn man es dann geschafft hat irgendwie zum Bürgersteig zu kommen, läuft man an ganz vielen kleinen Ständen und Tischen vorbei auf denen alles Mögliche zum Verkauf angeboten wird. Der Markt ist in verschiedene Bereiche gegliedert in denen hauptsächlich irgendetwas der selben Art verkauft wird. Es gibt Bereiche in denen Krimskrams, Elektronik, Töpfe, Schmuck, Secondhandkleidung oder ghanaische Stoffe verkauft werden. In einem Bereich, wir nennen ihn den Bereich des bunten Staubes, wird bunter Staub, der teilweise zu kleinen und großen Bällen gepresst ist, verkauft. Keine Ahnung wozu er gut ist. Außerdem gibt es natürlich sehr viele Lebensmittel zu kaufen. Es gibt Obst und Gemüsestände und teilweise auch Auslagen auf dem Boden, sowie Stände an denen halb geschlachtete Tiere hängen. Hufen von Ziegen und Kühen scheinen sehr beliebt zu sein. Auf dem Boden werden in Waschschüsseln verschiedenste getrocknete oder „frische“ Fische verkauft. Wenn man bedenkt, dass die Küste sechs Stunden entfernt liegt und der übliche Transportweg für Fleisch und Fisch ein Trotro ist, wird der Fisch wahrscheinlich nicht mehr so frisch sein. Es werden auch noch lebende Tiere verkauft, Hühner die mit zusammengebundenen Beinen in engen Schüsseln oder Netzen sitzen, Krebse, die ebenfalls zusammengeschnürt werden oder riesige Schnecken, die gerne mal die Flucht ergreifen, aber leider, leider zu langsam sind. In den Lebensmittelbereichen sind die Gerüche alles andere als schön. Es riecht hauptsächlich verwest und wenn sich Fisch- und Fleischgeruch mit verschimmelter Tomate vermischen, dann stinkt es.
Auf dem Markt haben wir uns die ersten ghanaischen Stoffe gekauft, aus denen wir nächsten Monat Kleider machen lassen. Außerdem habe ich für umgerechnet 80 Cent in den gigantischen Wühlbergen auf der Straße zwei Secondhand-t-shirts gekauft.
Auf der einen Seite war es ziemlich interessant mal in den Markt rein zu gehen. Es war unser erster Besuch im Markt, vorher sind wir nur drum herum gelaufen und das allein war schon so anstrengend, dass wir gar nicht hinein wollten. Auf der anderen Seite war es sehr stressig! Viele Menschen rufen nach einem und halten einen so fest, dass man blaue Flecke bekommt. Ich wurde sogar an den Haaren gezogen, nur weil irgendein Idiot mir „Hello, how are you“ sagen wollte und ich ihm anscheinend zu schnell vorbei gelaufen bin. Es wird eher selten akzeptiert, dass man nach dem Preis fragt und dann nichts kauft, da man erst noch den restlichen Markt erkunden möchte und es wird oft gesagt, dass auch gucken etwas kostet, was ich für eine eher semioptimale Geschäftsstrategie halte. Aber wir hatten auch nette Begegnungen, die sich gefreut haben, dass wir bei ihnen gekauft haben und sie haben sich noch viel mehr gefreut, als wir mit ihnen ein bisschen Twi gesprochen haben. An meinem zweiten Tag in Kumasi hat mich Alberta mit zum Markt (nicht auf den Markt) genommen und ich habe einen sehr netten Schuhmacher kennen gelernt. Alberta meinte sie ist ohne mich schneller unterwegs, also hat sie mich mit den Einkaufstüten bei dem Schuhmacher geparkt. Wir haben uns unterhalten und er hat sogar sein Essen mit mir geteilt. Seitdem gehe ich ihm immer kurz „Hallo“ sagen, wenn ich bei Dr. Mesa, der Trotrostation am Markt, bin.
Nachdem anstrengenden Vormittag auf dem Markt sind Tina und ich noch zu einer Beerdigung gefahren, wo das Kollegium mal wieder hin musste.