Beschreibung
Hallo,
mein Name ist Isabel Unger. Ich bin 19 Jahre alt und habe mich entschieden ab August 2012 für ein Jahr in Ghana zu leben. Mein Wohnort wird die große Stadt Kumasi sein, in der mich eine Gastfamilie aufnehmen wird. Vor Ort werde ich im Rahmen des EMC-Ghana Projektes an der Garden City Special School, einer Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, arbeiten.
Auf diesem Blog werde ich Berichte vom Leben und der Arbeit in Ghana, sowie Fotos hochladen.
Viel Spaß beim Lesen, eure Isa
Mittwoch, 13. November 2013
Abschied in Asebi
Am Samstag habe ich eine Runde durch Asebi gemacht, um mich zu verabschieden. Morgens haben Tina und ich uns bei unserer Freundin Vero, in deren Kantine wir fast täglich gegessen haben, getroffen. Wir haben ihr und Theresa jeweils ein Foto von uns allen und ein Armband geschenkt. Danach haben wir uns mit unserem Freund Douglas getroffen. Der Abschied war wirklich traurig. Wir sind zu unserer Kiosk-Freundin Adwoa gegangen und ich habe unseren Freunden im Copyshop „tschüss“ gesagt. Dann ging es durch Asebi. Zunächst zu Augustina, die mir zum Abschied Kentestoff geschenkt hat. Ein wirklich rührendes und teures Geschenk. Bei Aunty Kyerewa musste ich dann anfangen zu heulen. Leider war Mamme Nyakos Familie zum größten Teil nicht da… ich habe also der mittleren Tochter Gifty die Geschenke gegeben. Bei unserem Abschied habe ich sie das erste Mal sprachlos erlebt. Dann ging es zu meinem Kohle-Opa und zur Kohle-Frau, denen ich Abschiedsgeschenke gebracht habe. Sie hat mich bestimmt 10 mal umarmt. Asamoah, ihr Mann und einer meiner besten Freunde, war leider nicht da. Er kam allerdings eine Stunde später zum Haus und hat sich dort von mir verabschiedet. Ich hätte auch nicht gehen können, ohne „Tschüss“ gesagt zu haben.
Am Abend kam dann Anas meine Cousine aus dem Dorf, die mich noch einmal sehen wollte. Ich habe mich total gefreut.
Wir haben Abends dann eine kleine Party mit Alberta, Nana, Abby, Anas, Joyce und mit Multivitaminsaft geschmissen. Ich habe meine Abschiedgeschenke und die Kleidung, die ich nicht mit nach Deutschland nehmen wollte, verteilt. Alberta hat sich tierisch gefreut! Vor allem über das gerahmte Foto von ihr und Nana.
Am nächsten morgen habe ich mir nur gewünscht, dass der ganze Abschied schon vorbei wäre. Ich hab mich draußen zu Abby gesetzt, die gewaschen hat, und ihr erklärt, dass ich jetzt zurück nach Deutschland gehen muss, dass ich sie aber in einem Jahr wieder besuchen werde. Sie hat das gar nicht verstanden und meinte nur „Das kannst du nicht machen, ich werde weinen. Du kommst einfach Montag wieder. Heute ist Sonntag, also kommst du Montag wieder“. Dann kam der Nachbar, ein super netter Mann, der mich zur Busstation gefahren hat. Tränenreich habe ich mich von allen verabschiedet. Nana und Abby haben das alles nicht verstanden, aber Alberta konnte auch nur noch schluchzen.
Wir sind dann ein letztes Mal durch Asebi gefahren, die Kohle-Familie hat mir gewunken und die ganze Familie von Mamme Nyako stand vor ihrem Stand. Sie haben mich durchs Fenster gedrückt, Mamme Nyako hat geweint und Gifty hat mir noch einen Brief mitgegeben.
Alles in allem war der Abschied grausam, herzzerreißend und noch viel dramatischer als erwartet. Erst am Ende habe ich gemerkt, wie viele gute Freunde ich in diesem Jahr doch gewonnen habe.