Beschreibung

Hallo,

mein Name ist Isabel Unger. Ich bin 19 Jahre alt und habe mich entschieden ab August 2012 für ein Jahr in Ghana zu leben. Mein Wohnort wird die große Stadt Kumasi sein, in der mich eine Gastfamilie aufnehmen wird. Vor Ort werde ich im Rahmen des EMC-Ghana Projektes an der Garden City Special School, einer Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, arbeiten.

Auf diesem Blog werde ich Berichte vom Leben und der Arbeit in Ghana, sowie Fotos hochladen.

Viel Spaß beim Lesen, eure Isa

Mittwoch, 20. März 2013

12.2.13: Accra


Letztes Wochenende sind wir nach Accra gefahren. Nach der Schule sind wir aufgebrochen und zur VIP Station gefahren. Die VVIPBusse, die dort abfahren kosten nämlich nur 2-3 Cedi, also 1 Euro, mehr als Trotros, sind aber so komfortabel, wie gute deutsche Reisebusse. Nach einer bequemen 6stündigen Fahrt kamen wir im Dunkeln in Accra an, weshalb wir ein Taxi nach Kokrobite nehmen mussten. Ein Glück ist Tina so gut im Handeln, ich kann das leider gar nicht…
Im Guesthouse hat Magda schon mit zwei vorbestellten Pizzen auf uns gewartet. Wir ließen den Abend gemütlich ausklingen und fielen ins Bett.
Am nächsten morgen sind wir nach Accra rein gefahren. Das hat einige Stunden gedauert. Erst mussten wir mit dem Trotro zur old Barrier fahren, uns dort mit 100 anderen um die Trotros prügeln, dann mit dem Trotro zum Circle, von da aus nach Madina, um dort mit einem Trotro zur nachten Police Barier zu fahren, wo wir unser Ziel finden sollten. Leider landeten wir an der falschen Police Barier, von der uns auch kein Trotro weiter mitnehmen wollte. Also liefen wir eine Weile zu einer Station, von der wir ein Trotro zur richtigen Police Barrier nahmen. Und dort fanden wir endlich TK Beads, eine Perlenbrennfabrik. In dem Hof konnte man zuschauen wie in Lehmöfen Glasperlen gebrannt wurden und im Shop konnte man Ketten, der immer gleichen Sorte Perlen kaufen, um sie zu richtigen Ketten weiterzuverarbeiten.
Für das EMC Project haben wir uns über die Produktauswahl und vor allem über die Preise informiert und haben auch gleich unseren Eigenbedarf an Perlen gedeckt. Der Laden war voll gestopft und die Perlen vielseitig!
Auf dem Rückweg sind wir bei der Accra Mall, einem großen Einkaufszentrum ausgestiegen. Das war echt gigantisch und irgendwie seltsam. Auf dem Parkplatz standen überwiegend teure Autos, in der Mall wurden Alkoholproben ausgeschenkt und Milchpulverproben mit Cornflakes gereicht! Es gibt dort einen Apple Shop, ein Kino, ein richtig guten Buchladen, ein Birkenstockgeschäft, einige Schuh- und Kleidungsläden und einen riesigen Supermarkt! Dort hab ich mir Brötchen gekauft und Knoblauchcreme!! Nachdem wir unsere essbaren Eroberungen vor der Mall genossen haben und zurück zur Straße gelaufen sind, kamen die kleinen Kinder der Nordafrikanischen Flüchtlingsfamilien, die hier oft auf den Straßen sitzen und betteln, an und ließen unsere Arme nicht los, während ihre Eltern unter einem Busch schliefen. Da prallen wirklich zwei Welten aufeinander!! Und ich konnte mich nur schlecht fühlen aus dieser riesigen Mall zu kommen, während diese Kinder an meinem Arm hingen.
Ich find es eh fragwürdig eine Mall, die so riesig und luxuriös ist, bauen zu lassen, wenn im Norden die Menschen in der Trockenzeit nicht genug Wasser zum Trinken haben.
Als wir zurück ins Guesthouse kamen, waren wir pünktlich zum Essen da. Eigentlich wollten wir abends noch zur Reggae Party im Big Millies direkt am Strand gehen, doch wir waren zu erschöpft und außerdem gab es kein Strom, weshalb die Party eh ohne Musik stattfand.
Am nächsten morgen sind wir schon früh aufgebrochen, um noch vor Einbruch der Dunkelheit in Kumasi zu sein. Wir sind also wieder mit dem Trotro zur old Barier und dann zum  Circle gefahren. Dort sind wir zur VIPStation gelaufen, um wieder einen VVIPbus zu bekommen. Uns wurde dort gesagt, dass keine VVIPs in Richtung Kumasi fahren, komisch allerdings, dass von Kumasi nach Accra welche fahren. Wir wollten aber auch keinen VIP für 25 Cedi nehem, die Schlange für diese Busse war eh ewig lang. Wir haben uns also auf die Suche nach der MMT Station am Circle gemacht, denn eine Frau meinte die gibt es. Nachdem wir alle 10 m jemanden gefragt haben, wo es zur MMTStation geht, und wirklich in jede Himmelsrichtung mehrmals gezeigt wurde, uns aber auch gesagt wurde, es gäbe keine MMTStation, gaben wir es auf und sind zurück gelaufen, um uns in die Schlange für den teuren VIPbus zu stellen. Nach dem wir in den dritten Bus der ankam steigen konnten, fielen wir erst mal in einen Tiefschlaf, denn so ein luxuriösen Bus habe ich noch nie gesehen! Mit  breiten Sitzen, die man wie Liegestühle ausfahren konnte, und gut eingestellter Klimaanlage. Das einzige was gestört hat, war der große Fernseher, auf dem eine ghanaische Serie viel zu laut ausgestrahlt wurde. Ich mag ghanaische Serien überhaupt nicht! Ich finde sie meist brutal, pervers, schlecht geschauspielert und viel zu aggressiv! Es wird nur gebrüllt und geheult. Trotz Gebrülle war die Fahrt sehr angenehm und vor allem nicht so lebensmüde und rasant, wie mit einem Trotro. 
                                          TK Beads

                                                   Accra Mall
                                                    Kokrobite
                                               VIP Bus